„Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.“ (Psalm 98,1)


Dieses Psalmwort ist eine große Einladung zum Staunen, Loben und Singen! In diesen Tagen staune ich über die Blütenpracht an den Bäumen. Sogar der alte Apfelbaum vor dem Haus treibt aus den Zweigen viele rosafarbene Blüten. Auch der Flieder blüht und duftet. Es gibt sie noch, die vielen kleinen alltäglichen Wunder! Nicht nur die Natur erwacht zu neuem Leben. In den Gärten der Nachbarn spielen die Kinder.
Das Lachen der Kinder, ihre Freude an der Bewegung und am Spiel, ihre spontane Art zu erleben: Das bringt mich zum Staunen. Der Sonntag Kantate lädt uns ein, dieses Staunen mit Gesang und Musik laut oder leise hinaus zu singen. „Singet“!

In dieser Zeit haben auch die Chöre einen neuen Weg erprobt: Die Sänger und Sängerinnen singen online. Die Töne der anderen genau zu hören und dazu noch selbst zu singen. Das ist für mich ein Wunder. Und so entdecken wir in den vielen Einschränkungen auch neue Möglichkeiten.
„Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!“ Eine neue Melodie des Lebens-Liedes können wir summen und singen. Gott lädt uns ein, aufzustehen aus dem, was uns niederdrückt. Gott gibt uns die Luft zum Atmen durch seinen Geist der Hoffnung. Der Liederdichter Paul Gerhardt erlebt in seiner Zeit persönliche Anfechtungen und die Folgen des 30-jährigen Krieges. Die Menschen sind ausgemergelt. Dahinein dichtet er das bis heute gern gesungene Lied: EG 503, 1+14

1. Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an der schönen Gärten Zier und siehe wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben, sich ausgeschmücket haben.
14. Mach in mir deinem Geiste Raum, dass ich dir wird ein guter Baum, und lass mich Wurzel treiben. Verleihe, dass zu deinem Ruhm ich deines Gartens schöne Blum und Pflanze möge bleiben, und Pflanze möge bleiben.


Ihre Heidi Bunse-Großmann, Pfarrerin