Andacht zum 1. Sonntag nach Ostern (Quasimodogeniti) von Pfarrerin Heidi Bunse-Großmann

 
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ (1. Petr. 1, 3)  ‚Ich fühle mich wie neugeboren.‘ Diese Worte erinnern mich an erholsame und schöne Erlebnisse. Ein erfrischendes Bad nach einem langen Arbeitstag, ein leckeres Essen, ein erholsamer Schlaf an einem Urlaubstag: Momente, in denen wir wieder Kraft schöpfen und neu beginnen können. ‚Ich fühle mich wie neugeboren‘. Das Osterfest der ersten Christengemeinde war so eine Erfahrung.  In der Anfangszeit der Kirche ließen sich in der Osternacht viele Menschen taufen. Am ersten Sonntag nach Ostern zogen die Getauften mit weißen Kleidern in den Gottesdienst ein. Für die Gemeinde war so der Neuanfang der Getauften sichtbar. Ostern feiern wir das Leben, das mit dem Auferstandenen beginnt. Kann ich das glauben? Am 1. Sonntag nach Ostern lesen wir im Johannesevangelium (20, 19-29) ,wie Thomas, ein Jünger Jesu, zweifelt. Jesus begegnet als der Auferstandene seinen Jüngern, seinen Freunden. Thomas kann es nicht glauben. Erst wenn er die Wundmale Jesu mit seinen Händen spüren kann, will er glauben. Jesus begegnet seinen Jüngern daraufhin noch einmal. Er begrüßt sie mit dem Friedensgruß: Friede sei mit euch! Und Thomas lädt er ein, seine Wundmale zu berühren. Daraufhin erkennt Thomas Jesus als den auferstandenen Herrn. Thomas erkennt noch mehr. Er begreift, dass der menschgewordene Gott ihm im Leiden und Mitleiden als Bruder begegnet. Und auch wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott mit dem Herzen bei uns ist. Durch diese in Christus durchlebte Liebe können wir aufstehen zu einer neuen lebendigen Hoffnung. „Wie neugeboren fühlen wir uns“. Halleluja! So jubelten die ersten Christen ihren Osterglauben in die Welt. Tauchen wir ein in diese Hoffnung, in diesen Glauben, in diese Kraft! Erinnern wir uns an unsere Taufe, mit der diese Hoffnung besiegelt ist.                                                                               
 Ihre Heidi Bunse-Großmann, Pfarrerin