Andacht zum Ostersonntag (4. April 2021) von Pfarrerin Ute Brünger

Ganz früh am ersten Wochentag kamen drei Frauen zum Grab von Jesus. Sie wollten die Totensalbung vornehmen. Die Sonne ging gerade auf.
Unterwegs fragten sie sich: »Wer kann uns den Stein vom Grabeingang wegrollen?«
Doch als sie zum Grab aufblickten, sahen sie, dass der große, schwere Stein schon weggerollt war.
Sie gingen in die Grabkammer hinein. Dort sahen sie einen jungen Mann. Er saß auf der rechten Seite und trug ein weißes Gewand. Die Frauen erschraken sehr.
Aber er sagte zu ihnen: »Ihr braucht nicht zu erschrecken! Ihr sucht Jesus aus Nazareth, der gekreuzigt wurde. Gott hat ihn von den Toten auferweckt, er ist nicht hier. Seht: Hier ist die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten.«
Ostermorgen. Es wird hell. Drei Frauen haben sich auf den Weg gemacht. Dunkelheit im Herzen, die Gedanken schwer wie Stein.
Sie haben einen geliebten Menschen verloren. Sie können ihm nur noch einen letzten Dienst erweisen. Sie können ihn salben für seine Reise in die Ewigkeit.
Sie haben schlimme Tage und noch schlimmere Nächte hinter sich. Was kann jetzt noch kommen? Kann das Leben noch einmal gut werden?
Sie gehen gemeinsam ihren schweren Weg. Sie teilen ihren Schmerz und ihre Sorgen. Das hilft ein wenig.
Dann wird ihr Leben noch einmal erschüttert: Das Grab ist offen, das Grab ist leer. Jesus lebt! Gott hat ihren geliebten Toten auferweckt.
Kann das sein? Kann das wahr sein? Das Leben ist stärker als der Tod? Die Liebe öffnet die Gräber? So haben es die Frauen gehört und konnten es kaum glauben.
Das Leben ist stärker als der Tod. Die Liebe öffnet die Gräber. So glauben wir Christinnen und Christen und wissen doch manches Mal nicht, was dieser Glaube in unserem Leben ausrichten kann.
Gebe Gott, dass wir in diesen Ostertagen ahnen und spüren, wie stark das Leben ist und wie stark Gottes Liebe zum Leben ist. Gebe Gott, dass unsere Dunkelheiten erhellt werden und die Steine auf unserem Herzen leichter.

Ich wünsche Ihnen gesegnete Ostern!
Ihre Pfarrerin Ute Brünger