Andacht zum Sonntag Invocavit, 21.02.2021 von Pfarrer Alexander Jasczyk

Da steigt die Stimmung wie ein Luftballon! Ja, Freunde: Lachen ist gesund!


Ja, es stimmt: Lachen ist gesund! Manche von Euch fragen sich jetzt bestimmt: »Wie kann er in einer solchen Situation von Witzen und Humor sprechen? Ausgerechnet als Pfarrer!« Weil ich selbst als Pfarrer mir andere Pfarrer:innen als Vorbild nehme. Manche Vorbilder sind real. Manche Vorbilder gibt es nur im Fernsehen. Eines von diesen ist Pater Brown - aus der gleichnamigen TV-Serie. Und in einer dieser Folgen besuchte Pater Brown einen zum Tode verurteilten Sträfling. Und als er ihn besuchte, hielt er ihm keine Strafpredigt. Er hielt ihm gar keine Predigt. Er sprach mit ihm auch kein Gebet. Er erzählte ihm einen Witz. Der Sträfling war ganz verwirrt. Er fragte Pater Brown: »Warum erzählen sie mir in einer solchen Situation einen Witz?« Und er antwortete ihm: »Weil Humor einer der wichtigsten Erscheinungsformen unseres Glaubens ist.«
Humor trägt unseren Glauben in die Welt! Humor schafft Hoffnung! Er lässt uns leichter mit Krisen umgehen. Er lässt uns über den Dingen stehen! Denn oft sind es nicht die Dinge, die uns beunruhigen. Oft ist es die Art und Weise, wie wir auf diese Dinge schauen.
Ein humorvoller Glaube ändert unsere Perspektive. Er lässt uns anders auf die Welt schauen. Leichter! Gelassener! Damit ist keine Oberflächlichkeit gemeint. Also keine Perspektive über den Dingen ohne Verantwortung. Gemeint ist eine verantwortungsvolle Perspektive. Eine Perspektive über den Dingen. Eine Perspektive mit Liebe. Und Humor ist genau diese Perspektive. In einer ausweglosen Situation sagte sogar Martin Luther einmal: »Wo Glaube ist, da ist auch Lachen!« Denn auch Martin Luther war sich sicher - genauso wie ich mir sicher bin: Humor hilft uns. Er hilft uns in ausweglosen Situationen, über den Dingen zu stehen. Und wie das funktioniert, wird vielleicht im folgenden Fall deutlich:
Josef von Arimathäa war ein guter Mensch (Die religiöse Vorbildung, dass er den Leichnam Jesu in seinem Familiengrab beigesetzt hat, setzte ich bei Ihnen als Gemeindemitglied jetzt einfach mal voraus.). Auch seine Frau war nicht grundsätzlich verkehrt. Sie war aber schon ein wenig zickig. Als Josef am Tag von Jesu Kreuzigung spät nach Hause kommt, ahnt er deshalb schon das Donnerwetter, das ihn erwartet. »Wo kommst du denn so spät her?«, fragt seine Frau vorwurfsvoll. »Aber Schatz, du weißt doch: Heute ist dieser Jesus von Nazareth gekreuzigt worden. Danach haben wir hinterher noch mit den Kumpels beim Reuzech zusammengesessen und ... »Und was? Gesoffen habt ihr wieder!« »Nein wirklich, wir haben nicht viel getrunken! Aber etwas anderes muss ich dir gestehen.« »Was?« Josefs Frau ist alarmiert. »Na, du weißt doch, dass dieser arme Jesus kein eigenes Grab hatte und es ist doch Pessach und da habe ich ihm unser Grab, also ...« »Du hast was? Unser teures Familiengrab hast du hergegeben? Für diesen dahergelaufenen Wanderprediger? Das ist jetzt nicht wahr, oder? Hast du sie noch alle? Du weißt doch, was das gekostet hat!« Nur mit Mühe kann Josef von Arimathäa den Redefluss seiner Frau unterbrechen: »Reg dich nicht auf, Schatz, es ist nur übers Wochenende.«
Liebe Gemeinde, es wird die Zeit kommen, da werden wir uns wieder in die Arme nehmen. Bis dahin versuchen Sie Manches – auch wenn es sehr, sehr schwer fällt - mit Humor zu nehmen. Tragen Sie so die Hoffnung in die Welt. Amen.