Andacht zum 2. Sonntag nach Epiphanias, 17. Januar 2021, von Prädikantin Karin Graef

© Karin Graef

                                                                                                  
Sie sehen einen Stern. Und sie gehen mutig und voller Vertrauen los und machen sich auf einen unbekannten Weg. Sie folgen seinem Licht.
Sie lassen sich von dem Stern durch viele und unbekannte Länder leiten, gehen unermüdlich, Tage und Nächte, bei Kälte und Hitze. Die Drei Weisen erreichen ihr Ziel. Unter Gottes Stern in Bethlehem finden sie das königliche Kind Jesu in einem Stall in einer Futterkrippe. In dem Kind entdecken und erkennen sie, wer und was wirklich bedeutsam und mächtig sind, was wirklich zählt: Gott und seine Liebe zu den Menschen. Die Drei Weisen fallen dankend auf die Knie nieder und bringen dem Kind Jesu kostbare Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Der Kirchenvater Thomas von Aquin hat die Geschenke praktisch gefunden:
Gold für die Armut der Eltern, Myrrhe für die Gesundheit des Kindes und Weihrauch, um den tierischen Gestank im Stall zu vertreiben.
Martin Luther deutete die Gaben als Gottesgeschenke: Glaube, Hoffnung und Liebe.
Diese Gaben der Drei Weisen symbolisieren und deuten auf das, was der erwachsene Rabbiner Jesu lehren wird:

Kein Mensch muss sich seine Würde, seinen Glauben und die Liebe, Güte, Gnade und Barmherzigkeit Gottes verdienen, sondern es sind Geschenke Gottes für alle Menschen.


Unsere Welt liegt oft im Schatten und es gibt viel Leid und Ungerechtigkeit.
Aber auch in der schwärzesten Nacht leuchtet, leitet und beschützt uns Gottes Stern. Ins Dunkel leuchtet Gottes Licht und es wirken seine Gottesgeschenke für die Menschen durch uns und unser Handeln: durch unseren Glauben, durch unsere Liebe und unsere Zuversicht.
Der Herrnhuter-Stern leuchtete in der Weihnachtszeit so wundervoll und warm über dem Taufstein in der Pauluskirche.
Er symbolisiert den Stern über Bethlehem und seine Schönheit und Ausstrahlung gibt mir immer wieder innerliche Kraft und Zuversicht und sein erhabenes Leuchten hat mich in dieser Weihnachtzeit immer ein bisschen getröstet, wenn ich in unsere Pauluskirche kam.

Jetzt, in der dunklen Zeit des Winters und der Corona – Pandemie sehnt sich meine Seele nach Wärme und Licht, nach Begegnung und Gemeinschaft. Das Licht und die Wärme sind da – Gott ist längst da, Gott ist mit uns und in uns.
Gott und die Liebe sind das Licht, eine Leuchtspur der Hoffnung und Zuversicht.
Ich lege meine Hand in die Hand Gottes und wandle mit Gott sicheren Fußes in seinem Licht und durch manche Dunkelheit in meinem Leben.
Wir stehen und leben immer unter Gottes guten Stern.
Gott ist das Licht und mit ihm ist keine Finsternis,
deshalb habe keine Bange und fürchte Dich nicht!

Ihnen allen wünsche ich für das Neue Jahr 2021

die zärtliche Ungeduld des Frühlings,

das milde Wachstum des Sommers,

die stille Reife des Herbstes und

die Weisheit des erhabenen Winters.

 

( Irischer Segenswunsch )

Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich geborgen in seiner schützenden Hand.
Gottes Licht möge Dich bescheinen, leiten und behüten.


Ihre Karin Graef, Presbyterin und Prädikantin